Rudi Rieger – Nachruf

Kategorien: Rudernveröffentlicht am: 2. Februar 2024
Rudi sw

Am 25.12.2023 verstarb unser langjähriges und verdienstvolles Mitglied Rudi Rieger. Und wenn ein Mensch geht, sollte man innehalten und seiner gedenken. Das möchte ich als ehemaliger Abteilungsleiter der RG Wiking im SC DHfK gerne tun. Und ich möchte in diesem Nachruf auch meinen Dank als Vater zweier Söhne aussprechen, die im Verein das Rudern erlernt haben.

Als meine Arbeit im Verein begann, lernte ich Rudi Rieger als einen allseitig interessierten, immer hilfsbereiten, aber auch in der Sache streitbaren Menschen kennen. Er trainierte Schüler, so auch meine beiden Söhne Stephan und Martin, war die „Seele des Bootsmaterials“ der Wikinger und ein nicht wegzudenkender Partner, wenn es um das Training der Altwikingerinnen im Verein ging.

Rudi Rieger hat vielen Schülern aus Leipzig das Rudern beigebracht. In der für diese Altersklasse vorwiegenden Bootsklasse des Doppelvierers waren diese Boote aus Leipzig bei bundesdeutschen Meisterschaften einfach eine nur schwer zu schlagende Instanz. Rudis Schüler fuhren zu Meisterschaften, nicht um teilzunehmen, sondern um zu gewinnen. Und nicht unerwähnt sollte bleiben, dass er in diesen Dingen vorher, während und nach den Regatten natürlich auch als ein umfassender Organisator professionell gewirkt hat. Und natürlich war seine Arbeit auch ein wichtiger Grundstein für die spätere Entwicklung erfolgreicher Junioren, die bei Weltmeisterschaften mit Medaillen nach Hause kamen.

In seiner weiteren Funktion als Bootswart war er unverzichtbar. Die Werkstatt war sein zweites Zuhause. Es gab nur wenig, was Rudi nicht wieder reparieren konnte. Und er war in dieser Sache ein sehr streitbarer Bootswart, engagiert und konstruktiv in der Sache. Ab und an konnte er auch „zaubern“ – also mit wenig finanziellen Mitteln umfangreiche Reparaturen organisieren. Die Abteilung hat ihm hier viel zu verdanken, da zu den damaligen Zeiten das Bootsmaterial nicht unbedingt das Beste war, was man haben konnte. Er war in vielen Dingen ansprechbar, hat geholfen, wo er nur konnte und sich intensiv engagiert.

Auch als Betreuer des Trainings der Altwikingerinnen hat er sich verdient gemacht. Er war ihr Ansprechpartner, das „Scharnier“ zum Verein. Er hat sich darum gekümmert, dass die Seniorinnen ihre Heimat bei uns in der Abteilung auch gespürt haben. Er kümmerte sich um das Bootsmaterial, besorgte über Spenden weitere GIG-Boote und war hier einfach ein umtriebiger und nicht ermüdender Mensch.

Mit Rudi Rieger haben wir einen Menschen verloren, der die Entwicklung der Abteilung viele Jahre mit geprägt hat. Wir sollten uns die Zeit nehmen, einen Moment innehalten und ihm zu gedenken. Uns an Momente mit ihm zu erinnern, die in unserem Gedächtnis geblieben sind.

Ich erinnere mich noch heute gern, wie ich von Ihm als neu gewählter Abteilungsleiter und völliger fachlicher Neuling in der Kunst des Ruderns unterrichtet wurde, geschliffen im Ruderkasten. Und dann im Ziegeleiweg in einen GIG-Einer gesetzt und musste dann die ersten Übungen am Bootssteg an der langen Leine absolvieren. Ohne Rudi wäre ich NIE in einem Ruderboot auf den Leipziger Gewässern unterwegs gewesen oder hätte nie in Burghausen in einem Achter gesessen, in dem Väter gegen ihre Söhne angetreten waren…. und natürlich gegen ihre Söhne verloren.

Mit Rudi Rieger haben wir ein verdienstvolles und engagiertes Mitglied unserer Abteilung verloren und werden ihm ehrenvoll gedenken.

Konstantin Loßner
Abteilungsleiter Ruder a.D.

 

Bild 1 – Urkunde      Bild 2 – Rudi auf dem „Hausgewässer“, dem Elsterflutbett      Bild 3 – Rudi im Ruderkasten 1996 (u.a. mit Sportlervätern)      Bild 4 – Rudi mit Annekatrin Thiele 2008 nach dem Gewinn der Olympischen Silbermedaille im 2x in Peking

Foto-Quellen: Tom Graichen und Stefan Rieger

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