Die Geschichte der Abteilung Rudern stellt sich ein klein wenig unfangreich dar. Die Kurzfassung sieht wie folgt aus:

Als eine der Abteilungen des SC DHfK Leipzig wurde sie mit dem Sport-Club DHfK Leipzig gegründet und blieb Bestandteil des Vereins bei seiner Neugründung 1990. Die Rudergesellschaft Wiking, gegründet am 6.4.1919 im Hotel Reichshof in Leipzig, schloss sich 1991 der Abteilung an. Die Rg Wiking entstand aus dem Zusammenschluss der Vereine Ruder-Club „Germania“ von 1866, Leipziger Ruderclub von 1876 und Herren vom Leipziger Ruder-Verein „Neptun“. Mit der „Germania“ führt die Abteilung Rudern die Tradition, drittältester Ruderverein Deutschlands zu sein, fort.

Mit Einstellung eines Ruderlehrers aus England Anfang 1900, dem damaligen Vorreiterland in dieser Sportart, dokumentierte der Ruder-Club „Germania“ bereits zu dieser Zeit schon sein Interesse, Rudern auf einem hohen Niveau in Leipzig zu entwickeln. 1919 richtete die RG Wiking in Leipzig die erste Regatta aus. Straff organisierte Strukturen im Verein und ein breites Fundament an Mitgliedern (etwa 1000 Personen in Leipzig und Sachsen) bildeten die Basis für die sportlichen Leistungen und Erfolge, die der Wiking in Deutschland erzielen konnte. Ein großes Bootshaus am Ziegeleiweg auf Erbpachtgelände der Stadt war weithin ein Zeichen für den etablierten Rudersport dieser Stadt. Im zweiten Weltkrieg wurde das Bootshaus und der Bootsbestand zerstört. Auch der Verein hatte infolge der politischen Veränderungen keine Chance mehr auf Weiterbestand.

Ein Teil der Wikinger verließ seine Heimat und ging Žgen Westen, um sich dort mehr oder weniger erfolgreich zu etablieren. In Leipzig sammelten sich die Verbliebenen und bauten auf dem Gelände des Bootshauses Ziegeleiweg wieder einen Trainingsstützpunkt auf, der in der weiteren Folge zum Trainingszentrum für Jugendliche avancierte.Rudern in Leipzig entwickelte sich in der weiteren Folge vielschichtig. In verschiedenen Betriebssportgemeinschaften sammelten sich interessierte Ruderer. Als Beispiel seien hier die BSG Aufbau-SüdWest (ASW) in Schleußig und die SG Dynamo Leipzig oberhalb des Luppewehrs zu nennen. Wer allerdings im Sport erfolgreich werden wollte, musste sich in das Leistungssportsystem integrieren lassen. Dieses begann bereits mit einer ausgefeilten Talentesichtung in der Schule. Sämtliche Leistungssportler wurden Mitglieder im SC DHfK Leipzig, so dass dieser Verein ab der 70er Jahre zum Träger des leistungssportlichen Ruderns in Leipzig wurde. Aber auch international bestimmten Leipziger Sportler das Geschehen und standen in vielen Weltmeisterschaften und Olympiaden auf dem obersten Treppchen.

SG Dynamo Leipzig

Im Westen blieb die Entwicklung der Wikinger nicht stehen. Mitte der 50er Jahre sammelten sich über 100, bereits schon ältere „Emigranten“ und gründeten den Traditionsverein RG Wiking Leipzig. In der weiteren Folge boten viele westdeutsche Rudervereine jeweils für ein Jahr „Asyl“, so dass der Verein bis zur Wende so überleben konnte. Verschiedene Wikinger etablierten sich auf Grund des hohen Niveaus ihrer Arbeit in Gremien des Deutschen Ruderverbandes. Die politische Wende nach 1989 stellte wiederum einen Einschnitt in der Vereinsentwicklung beider Seiten dar. Etablierte Strukturen in Leipzig hielten den Veränderungen nicht stand. Spitzentrainer aus Leipzig verließen die DDR, um ihre Erfahrungen in anderen Ländern als Cheftrainer einzubringen ? eine ernsthafte Konkurrenz, wie man später feststellen musste.

In Leipzig war das Vereinswesen völlig neu zu reorganisieren. Der SC DHfK gründete sich 1990 als Verein neu, Rudern wurde eine Abteilung im Großverein. Im Westen entschlossen sich die „Altwikinger“, den Traditionsverein aufzulösen und den Wiking wieder nach Leipzig wechseln zu lassen. Mit der Abteilung Rudern im SC DHfK fand man einen aufgeschlossenen Partner, so dass beide Vereine 1991 fusionierten. Damit war die RG Wiking im SC DHfK Leipzig e.V. geboren, Leistung und Tradition fanden wieder zusammen. 2013 wurde der Name Rudergesellschaft Wiking im SC DHfK Leipzig e.V abgelegt, Die Ruderer finden sich wieder unter der Bezeichnung „Abteilung Rudern im SC DHfK Leipzig e.V.“, stehen aber zu der langen Tradition der Leipziger Ruderer.

Knapp 100 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren trainieren heute in Burghausen unter Anleitung erfahrener Trainer. regelmäßige Sichtungen an Leipziger Schulen ?spüren? Talente auf, die im Rudern später Spitzenleistungen entwickeln können. Leipzig ist heute Standort des Landesstützpunktes Rudern für Westsachsen und einer von zwei regionaler Standorten des Bundesstützpunktes. Im Sportgymnasium Leipzig zählt Rudern zu den erfolgreichsten Sportarten. Die über mehrere Jahre erfolgte Arbeit im Kinder- und Jugendbereich hat dazu geführt, dass der SC DHfK seit 1996 ein fester Partner der Deutschen Nationalmannschaft ist. Jährlich werden 3…5 Sportler Mitglied dieser Auswahl und kehren mit Medaillen zurück.

Leipzig, den 25.08.2015

Konstantin Loßner / Dr. Dietmar Czekay