November auf der Elbe

Ruderwandern auf der Elbe im November 2025 – wer es noch nicht selbst erlebt hat, wird vielleicht an Kälte, Dunkelheit und Nebel denken. Nur die Mutigen haben aber auch die Chance, zu dieser späten Jahreszeit ein ganz besonderes Erlebnis zu haben.
In unserem Fall waren es zehn Leute, die Lust auf die 75 Kilometer von Meißen bis Torgau verspürten und sich am Abend des 7. November im Bootshaus des Meißner Rudervereins Neptun trafen, um am frühen Morgen in zwei Gig-Vierern abzufahren. Frühstück kurz vor sieben, eine Stunde später an die Boote, die noch im Frühnebel zur Elbe gebracht werden mussten. Der Steg hatte schon Winterpause, also Gummistiefel – oder auch nicht. Robin, erfahren in vielen Masterwettkämpfen am winterlichen Hochrhein, stand barfuß im kühlen Nass und fühlte sich pudelwohl.
Die ersten Kilometer waren besonders eindrucksvoll: Die Sonne drückte durch den Nebel, oben blauer Himmel, die Weinberge in Kunterbunt, dann wieder ein dichterer Schwaden. Also eher langsame Fahrt und Zeit zum Genießen.
Die Boote waren mit Leuten aus Pirna, Meißen und Halle besetzt, vor allem aber dominierten die drei Leipziger Rudervereine, wobei das eigentlich egal war: Wir verstanden uns blendend, tauschten bei den kleinen Pausen Erfahrungen und lustige Anekdoten aus und diskutierten, welche Zahl im Bierverschluss gewonnen habe – der Sieger gibt einen aus. Im Boot gab es natürlich nur Wasser und alkoholfrei, ist doch klar.
Burgen und (Wein-)Berge boten auf den ersten 15 Kilometer die Kulisse, danach wurde es zwar flacher am Ufer, aber nie langweilig. Auch in Strehla steht ein schönes Renaissance-Schloss. In Mühlberg musste man schon ein wenig den Hals lang machen, um das dortige zu sehen, dafür machten wir dort ein richtiges Päuschen vor der Brücke mit Herz.
Die Rolandstadt Belzig sah vom Ufer nicht ganz so spektakulär aus, dafür badeten kurz dahinter Rinder im Fluss. Und dann kam auch bald schon Schloss Hartenfels in Sichtweite, und damit das Schild vom Flusskilometer 155. Der Start war bei 80 km, also für einige von uns eine sehr lange Tages-Strecke, wobei die Elbströmung uns gern gesehenen Zusatzschub verlieh.
Gemeinsam wurden die Boote noch transportfähig gemacht und auf den Hänger verladen. Besonderen Dank verdienen Sven Götting und Uwe Gärtner, die das Meiste der Organisation stemmten. Besonders schön: Wir dürfen alle wiederkommen nach Meißen.
Manfred Schulze (RV Triton)


